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Sat-ND, 23.3.96




Sat-ND -- Informationen zur europäischen Satelliten- und Medienszene

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Nachrichten vom 23.3.1996

INTELSAT 707 am Ziel: Skandinavien!
Das Rätselraten um den Verbleib von INTELSAT 707 ist beendet. Entgegen 
den Aussagen von Vertretern der internationalen Satellitenorganisation, 
die noch vor kurzem von einer Positionierung über dem Atlantik zwecks 
Kommunikation Europa/Amerika sprachen (wörtlich anläßlich des Starts am 
14.3.: "INTELSAT 707 will be positioned over the Atlantic Ocean to 
provide transatlantic links",) befindet sich der Trabant in Wirklichkeit 
recht stabil auf 0,9 Grad West -- und somit genau dort, wo er eigentlich 
von Anfang als neuer skandinavischer Hot Bird an hinsollte. Man kann 
vornehm lachen, wenn INTELSAT unlängst in einer Pressemitteilung 
behauptete, alles laufe "as planned". Unsinn. Nach dem Verlust von 
INTELSAT 708 sollte 707 bekanntlich als Ersatz auf 50 Grad West 
herhalten, bis der Hauptkunde (ein Pay-TV-Konsortium unter Leitung von 
Rupert Murdoch) absprang und jetzt vermutlich Kapazität auf einem 
PANAMSAT anmietet. Danach herrschte offensichtlich das totale Chaos bei 
INTELSAT, was den US-amerikanischen Signatar COMSAT nicht daran 
hinderte, gegen Murdoch, sein lateinamerikanisches Pay-TV und PANAMSAT 
vor Gericht zu ziehen.
INTELSAT 707 soll, nachdem man sich dann doch auf 1 Grad West geeinigt 
hatte und erste Tests inzwischen beendet wurden, am 8. April in Betrieb 
genommen werden. Sämtliche Transponder sollen, vorzugsweise über Nacht, 
schlagartig umgeschaltet werden. Danach kann man mit weiteren 
Aufschaltungen rechnen, denn der mit über 4 Tonnen Startgewicht enorm 
schwere Satellit hat 26 C- und 14 Ku-Band-Transponder an Bord. Er wird 
natürlich nicht nur für Fernsehzwecke genutzt werden; so wurde 
beispielsweise die Kapazität für Telefongespräche durch digitale 
Datenreduktion von 22.500 auf 112.500 erhöht. INTELSAT 702, bislang für 
Skandinavien zuständig, wird auf 18 Grad West verschoben, wenn man den 
rund vier Monate alten Angaben im WWW-Angebot von INTELSAT noch Glauben 
schenken will.

mTh: Bald mehr als nur Sprüche?
Der Weg in die digitale Zukunft ist rauh. Neben inhaltlichen 
Schlaglöchern und finanziellen Stolpersteinen kann man auf ihm, offene 
Augen vorausgesetzt, auch so mache technische Unebenheit ausmachen. Doch 
selbst die Zuschauer, die sich an unscharfen, grobkörnigen Bildern mit 
Wischiwaschi-Effekt in bewegten Partien nicht stören, werden andere 
Probleme kaum ignorieren können. So fielen gestern in dem auf ASTRA 1D 
ausgestrahlten Werbetrailer des Pay-TV-Pakets multiThématiques (mTh, 
dahinter stecken Canal Plus/Bertelsmann und bald auch Rupert Murdoch) 
mehrfach Bild und Ton aus. Das analoge Signal wird -- so ehrlich ist man 
immerhin -- aus dem digital auf ASTRA 1E versendeten MPEG-2-Datenstrom 
gewonnen, was auf jeden Fall die lausige Bildqualität, vielleicht auch 
die Ausfälle erklärt. (Abonnenten des digitalen Pay-Radios DMX kennen 
das leider auch so ähnlich: Auf vielen Kanälen gibt es immer noch 
gelegentlich Aussetzer, die etwa eine Sekunde dauern.)
Wie dem auch sei, es bleibt jedenfalls nicht bei den zweifellos nobel 
aufgemachten Werbesprüchen von mTh. In der kommenden Woche will man mit 
einem Testprogramm Appetit auf das erst im Herbst startende Paket 
machen. Zumindest auf dem Digitalkanal wird dann eine Auswahl von 
Kinofilmen, Dokumentationen und eben alles anderem laufen, von dem die 
netten Damen und Herren in den Werbefilmchen bislang nur verbal 
geschwärmt haben. Ob das ganze wirklich parallel und unverschlüsselt 
auch analog zu sehen sein wird, wagen wir nicht zu prognostizieren. 
Kleiner Trost: Ohnehin dürfte es sich lediglich um gesammelte Altlasten 
der diversen Sender aus den Canal-Plus-Domänen Frankreich und Spanien 
handeln.

Digital-TV: EUTELSAT kann's auch
Drei Digitalpakete sind nach Angaben der EUTELSAT-Agentur Deutschland 
auf der Hot-Bird-Position 13 Grad Ost aufgeschaltet:
- Das Telepiù-Paket auf 12,542 GHz v wird in Italien inzwischen "regulär 
vermarktet". Mit Leo Kirchs d-box kann man neben den drei italienischen 
Kanälen auch MTV, CNN International und Discovery sehen.
- Das unverschlüsselte französische Digitalpaket startete nun doch nicht 
auf dem Transponder von La Cinquième/arte (11,080 GHz v), sondern auf 
Transponder 46 (12,584 GHz v) von EUTELSAT II-F1. Dort senden bereits 
TF1, France 2, France 3, France Supervision und TV 5. Euronews, Monte 
Carlo "und viele mehr" sollen folge. Faustregel: Je mehr Sender auf 
einem Digital-Transponder, desto miserabler die Bildqualität. Das trifft 
vor allem auf diese Komiker zu:
- Gleich 25 (fünfundzwanzig) Programme verbreitet AB Productions 
angeblich auf Transponder 34 (11,658 GHz h). Auch diese Paket soll man 
in Frankreich abonnieren können; nur ein böses Gerücht ist hingegen, daß 
die Betreiber als Zielgruppe Blinde und Sehbehinderte angeben.

Auch ASIASAT kehrt China den Rücken
ASIASAT 2 wurde Ende November 1995 erfolgreich mit einer chinesischen 
Rakete vom Typ Langer Marsch 2E in seine Umlaufbahn befördert. Die 
Betreibergesellschaft Asia Satellite Telecommunications Co. Ltd. wird 
ihren dritten Satelliten nach eigenen Angaben 1997 starten, aber nicht 
in China. Die Bestellung wurde vor kurzem unterzeichnet: Als Hersteller 
wählte man Hughes Space and Communications International in Los Angeles, 
und dort hat man einige russische Satellitenstarts en bloc gekauft (der 
erste dieser Serie wird bekanntlich am 9. April ASTRA 1F sein.) ASIASAT 
3, der zusätzlich zu Widebeams im C-Band auch drei starke 
Ku-Band-Transponder an Bord haben soll, soll vor allem für 
Digitalfernsehen und geschäftliche Anwendungen genutzt werden.

Neun Prozent mehr für ASTRA
Die luxemburgische SES erreichte Ende 1995 mit ihren ASTRA-Satelliten 
nach eigenen Angaben 22 Millionen Haushalte, neun Prozent mehr als im 
Vorjahr. In Deutschland mit seinen 9,3 Millionen ASTRA-Haushalten sieht 
man noch Wachstumspotential, ebenso in Frankreich, Großbritannien und 
Spanien. Sogar in Polen erwartet man steigende Zuschauerzahlen, obwohl 
sich die Zahl polnischsprachiger Sender auf ASTRA doch sehr in Grenzen 
hält. Sättigung verzeichnet man in den ohnehin stark verkabelten 
Benelux-Ländern und der Schweiz, während man Skandinavien als "stabil" 
bezeichnet.


Außerdem...

Auf EUTELSAT II-F4M (7 Grad Ost) wird RIK Nikosia, 11,144 GHz h, in 
Kürze abgeschaltet. Auf der anderen Hälfte des verwendeten Transponders 
(11,178 GHz h) wird weiterhin RTS Sat aus Belgrad zu sehen sein, das 
seinen Vertrag auf dem Satelliten verlängert hat.

Die herbale Fernseh-Wunderwelt eines Placebo-Herstellers wechselt auf 
EUTELSAT II-F2 (10 Grad Ost), 11,163 GHz h. Man zeigt gewisse 
Nachlaßerscheinungen und gibt nur noch drei Tage pro Woche als 
Sendetermin an (Mo., Mi., Fr. von 18.30 bis 21.00 Uhr.)

Am kommenden Montag wird RTL Television nach eigenen Angaben seine 
analoge Verbreitung auf EUTELSAT II-F1 (13 Grad Ost) einstellen. Auf 
11,596 GHz h wird künftig nur noch in MPEG 2 übertragen. In diesem 
Digitalpaket sollen neben dem "Mutterprogramm" auch RTL 2 und Super RTL 
enthalten sein. Ursprünglich war die analoge Abschaltung erst für den 
1.4.96 angekündigt. Ein Dankeschön an Holger Zeissler für die 
Information in diesem Zusammenhang. 
Auf ASTRA wird RTL auch künftig in PAL abgestrahlt. Mit der Einstellung 
des Sendebetriebes auf DFS Kopernikus 2 muß ebenfalls in den nächsten 
Monaten gerechnet werden, da die Zuführung des Schweizer Werbefensters 
für die Kabelnetzbetreiber auf digitale MPEG-2-Norm umgestellt wird. 
(Stefan Hagedorn)

Heute nachmittag startete wie angekündigt der neue schwedische 
Sportkanal, "Sportskanalen", auf SIRIUS 1 (5,2 Grad Ost). Wer nun aber 
dachte, auf 11,788 GHz v, der irrt, denn dort ist wie bisher nur ein 
Balkentestbild mit einem Hinweis auf den Verbleib von TV3 Schweden 
aufgeschaltet. Sportkanalen ist auf 12,013 GHz rz zu sehen, wo werktags 
TVG/TV6 Schweden senden. Es ist nur ein "Wochenendsender", was 
Supersports auf ASTRA sicher mit Befriedigung zur Kenntnis nimmt. 
(Norbert Schlammer)

Das regelmäßig auf INTELSAT K (21,5 Grad West) auftauchende religiöse 
World Harvest Television hat ein "Schwesterprogramm" namens WHT 
Entertainment gestartet. Zu empfangen war es heute nachmittag mit 
Unterhaltungssendungen für Kinder auf der gewohnten Frequenz 12,714 GHz 
v in PAL. Am Abend fiel das reguläre Programm von WHT aus. (Stefan 
Hagedorn)


Thanks to our contributors --

Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com 
Norbert Schlammer: 100415.3560@compuserve.com

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