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Sat-ND, 19.3.96




Sat-ND -- Informationen zur europäischen Satelliten- und Medienszene

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Nachrichten vom 19.3.1996

Canal 666
Andernorts hätte man wohl ein paar Millionen verschenkt, um nicht auf diese Zahl kommen zu müssen. Frankreichs Pay-TV Canal plus hat hingegen keine Probleme mit der Tatsache, im letzten Jahr genau 666 Millionen Francs Gewinn eingefahren zu haben. Das ist eine Steigerung von 6,4 Prozent, und ähnlich kletterte auch der Umsatz: Um 6,2 Prozent auf 10,15 Milliarden Francs. Der Sender hat im Stammland Frankreich rund vier Millionen Abonnenten, in Europa insgesamt fast sieben. Für 1996 erwartet man trotz Digital-TV auch nur sechs Prozent Umsatzsteigerung, und wegen der hohen Investitionskosten mag man an eine Steigerung des Gewinns erst recht nicht glauben.

Kraftprobe
Müssen Telefonsatelliten, so nennen wir sie der Einfachheit halber, in Europa lizensiert werden? Gemeint sind nicht die geostationären Brummer, die seit Jahrzehnten als himmlisches Fernamt fungieren, sondern die teilweise recht flotten Flitzer in meist niedrigen Umlaufbahnen, die jeder mit seinem Handy wird anfunken können. Lizenz muß sein, sagt die EU-Kommission, sonst bestimme ganz einfach die FCC in Washington, wer über Europa senden und empfangen darf. Die hat schon mindestens drei solcher Satellitensysteme mit weltweiten Ambitionen zugelassen.
Nein, die Lizenz brauchen wir nicht, sagen hingegen neun Mitgliedsstaaten der EU, darunter die meisten größeren. Schon gar nicht, daß die EU-Kommission auch noch die örtlichen Betreiber für die Systeme aussuchen will. Es reiche, wenn wie bisher Frequenzen von der internationalen Fernmeldeunion ITU koordiniert würden. Das wollen Regierungsvertreter am Donnerstag auf einem Ministertreffen der EU-Kommission ins Stammbuch schreiben. Ein Diplomat wird in diesem Zusammenhang mit den wenig diplomatischen Worten "Damit kommt ihr nicht durch" zitiert. Auf den Ausgang dieser Kraftprobe darf man gespannt sein.

Zangen(an)griff
Neue Programme stehen auf PAS-4 vor dem Start. Englische Firmen nehmen den indischen Subkontinent ins Visier, so die Londoner Medienunternehmen Carlton und Pearson. Die gründen zusammen mit dem Sender TVB (Hong Kong) und einheimischen Partnern wie der Hindustan Times aus Delhi ein neues Programm für Indien. Es wird noch in diesem Frühjahr auf dem Südasien-/Mittelost-Beam von PAS 4 im C-Band starten, der 100 Millionen Haushalte erreicht. Sendesprache ist Hindi, finanzieren will man sich durch Werbung -- gesendet wird also offen. 

MTV Regional
Äußerst wortreich beschrieb heute die Führungsspitze des Musiksenders MTV seine Zukunftspläne in Europa und dem Rest der Welt. Das Fazit vorweg: Es wird kräftig weiter regionalisiert, das Digitalfernsehen soll für die nötige Übertragungskapazität sorgen. Die Anpassung an den jeweiligen Lokalgeschmack gipfelt sogar in einer unterschiedlichen Musikprogrammierung für verschiedene Länder. Als Nebeneffekt kann man den Werbekunden des Senders geografisch maßgeschneiderte Zielgruppen anbieten. Daneben wird es aber auch weiterhin paneuropäische Shows im Programm geben. Für die Produktion lokaler Sendungen wird derzeit in Infrastruktur investiert, vor allem in Schlüsselregionen wie Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien und Italien.
Expandieren will man auch in anderen Erdteilen, zum Beispiel Asien. Dort gibt es nicht nur MTV Asia, sondern seit Januar auch MTV India mit künftig fünf Stunden Eigenprogramm, ebenso MTV Mandarin. Die Sender werden von MTV zusammen mit PolyGram N.V. betrieben. In Lateinamerika will man nach dem Erfolg des regionalen MTV Brasil den allgemeinen Service MTV Latin America weiter aufspalten: Ein Programm für Mexiko und Mittelamerika, ein weiteres für Südamerika.

Hoppla
Deutsche Fernsehzuschauer erinnern sich sicherlich an die Reklameaffären diverser Nachrichtensprecher und -sprecherinnen. Für verschiedene Unternehmen und gegen bare Münze vermieteten sie ihr seriöses Image an Unternehmen. In der Regel wird das von den Sendern toleriert, wenn die breite Öffentlichkeit nichts davon erfährt. Das ist beileibe nicht nur bei den öffentlich-rechtlichen Teutonen gängige Praxis, sondern auch in den USA. Nachrichtensender CNN ist noch strenger: Dort dürfen Sprecher nur auf Veranstaltungen für Firmen werben, sofern der Auftritt weder auf Video noch auf Tonband festgehalten wird. Und live gesendet werden darf dann wohl erst recht nicht.
Genau das geschah aber gestern bei einem Auftritt der Moderatorin Deborah Marchini ("Business Day"), als sie in höchsten Tönen das Lob der Firma Novell sang. Das tat sie nämlich auch über Satellit, wo die Veranstaltung zwar nicht in einem regulären Programm lief, aber für jeden Interessierten sichtbar übertragen wurde. Offensichtlich wurde die Veranstaltung sogar in NBCs Computerfernsehen NBC Pro übertragen. Bei CNN spielte man den Auftritt der News-Dame herunter: Bei Novell sei in der internen Kommunikation wohl etwas schiefgelaufen. Es habe sich um einen "unschuldigen Fehler" gehandelt, so CNN-Vize Lou Dobbs.


Außerdem...

Feyenoord Rotterdam ist heute mit seinem Versuch gescheitert, die Fernsehrechte an den Übertragungen der eigenen Spiele einzuklagen. Als Mitglied des Fußballverbands KNVB sei man an dessen Vertrag mit dem noch zu gründenden Sportkanal gebunden. Der Verein will den Fall weiterverfolgen und Beschwerde bei der EU einlegen. (Jitse Groen)

BBC World sendet seit heute über PANAMSAT 4 (68,4 Grad Ost). Die Ausstrahlung ist für Nahost und Nordafrika gedacht. Gesendet wird in PAL, Ton 6,60/7,20 MHz, über die vertikale Polarisationsebene des Transponders von Jain TV, 4,154 GHz. Da der Beam nicht nach Mitteleuropa geht (hier ist ja BBC World im Ku-Band auf 13 Grad Ost, 11,617 GHz, v, zu empfangen), ist der Empfang schlecht. Unter 240 cm wird davon kaum etwas zu erkennen sein.
Noch schlechter ist jetzt der Empfang von Jain TV auf der horizontalen Ebene. Wir können nur hoffen, daß der Empfang von Jain TV in Indien jetzt auch schlechter ist, damit ein neuer Transponder belegt wird.
Kleiner Trost: nach der Abschaltung von art 1 auf diesem Satelliten hat sich der Empfang von art 3/shopping, 11,520 GHz, h, bei uns verbessert. (Norbert Schlammer)

Der italienische Pferdesportkanal SNAI-TV hat am Abend seine analoge Abstrahlung auf EUTELSAT II-F3 (16 Grad Ost,) 12,562 h eingestellt. Der Transponder wurde abgeschaltet. Ob die analoge Abschaltung von Dauer sein wird oder nur noch in MPEG 2 gesendet werden soll, ist unbekannt. 
Zahlreiche Programm-Trailer von "TCC Nordic" konnten am Abend auf 11,163 h beobachtet werden. Das Programm wird regulär auf INTELSAT 601, 27,5 Grad West, Transponder 11,052 h in PAL clear verbreitet. (Stefan Hagedorn)


Thanks to our contributors --

Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com 
Norbert Schlammer: 100415.3560@compuserve.com
Jitse Groen: jgl@dds.nl

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