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Sat-ND, 1.3.96




Sat-ND
Tägliche Informationen zur europäischen Satelliten- und Medienszene

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Peter C. Klanowski, Fax +49-451-5820055, pck@LyNet.De

This issue is sponsored by TELE-satellite, Europe's Satellite Magazine
Visit them at >> http://www.TELE-satellit.com <<


Nachrichten vom 1.3.1996

Neu auf Satellit
-- Ein neuer skandinavischer Sportkanal des Nethold-Konzerns startete
heute Nachmittag als analoges Programm auf ASTRA 1E(!). Zu sehen ist es
auf 11,720 h in D2-MAC. SuperSports wird derzeit unverschlüsselt, jedoch
in D2-MAC ausgestrahlt. Zum Empfang wäre ein Decoder nötig, allerdings
keine Smartcard. Es ist jedoch extrem unwahrscheinlich, daß dieser
Zustand lange anhält. Wer so ein Gerät allerdings schon hat, sollte es
am Sonnabend nachmittag mal ausprobieren. Live oder wenigstens nur
gering zeitverzögert soll es dort Spiele aus der Fußball-Bundesliga
geben.
-- Der Jugendsender des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg namens Fritz
hat wie erwartet (Sat-ND, 22.2.96) seinen regulären Sendebetrieb im
ADR-Modus auf ASTRA (19,2 Grad Ost) aufgenommen. Genutzt wird der
Unterträger 8,10 MHz hinter n-tv auf 11,641 h.
-- BBC Arab ist seit heute mal wieder über einen französischen
Satelliten zu sehen, und zwar auf TELECOM 2C (3 Grad Ost), 12,522 GHz h.
Der Sendebetrieb auf INTELSAT K dürfte somit der Vergangenheit
angehören. Zuvor sendete auf der TELECOM-Frequenz der Spielfilmkanal
Ciné Cinémas, der jetzt nur noch über 12,668 h in D2 MAC/Eurocrypt zu
empfangen ist. (Stefan Hagedorn/Dareell Reed/pck)

Aus für EBU-Zaungäste?
Die niederländische Zeitung De Volkskrant berichtete heute über Versuche
der European Broadcasting Union (EBU), europaweit gegen die Hersteller
von Sound-in-Sync-Decodern vorzugehen. Offenbar hat man etwas dagegen,
daß sich Zuschauer von EUTELSAT II-F4M das holen, was sie gleichzeitig
oder nur wenig später bei ihren Heimatsendern auch sehen können. Die
schönen Ankündigungen, die vor über einem Jahr die Runde machten -- bald
werde auf II-F4M sowieso nur noch digital gesendet -- haben sich nicht
bewahrheitet, und so ist die EBU jetzt auf das Lineshuffle-Verfahren von
Nokia verfallen. Zumindest die im Sommer anstehende Fußball-EM soll auf
diese Art und Weise übertragen. Woran ein Hersteller von SiS-Decodern in
den Niederlanden allerdings nicht glaubt: Er habe sich die Tests auf 7
Grad Ost angesehen, doch die Bildqualität reiche nicht für
Fußballübertragungen.
Der eigentlich Witz der Geschichte: Sound in Sync ist weder als
Satelliten- noch als Verschlüsselungsnorm konzipiert worden. Mit der
Übertragung des digitalisierten Tons in der Austastlücke des
Fernsehbildes wollte man seinerzeit lediglich Bandbreite in den sündhaft
teuren erdgebundenen Leitungen sparen. (Jitse Groen/pck)

Wie seriös ist Gori?
Auf die Gefahr hin, daß wir uns mehr mit Fußball befassen als mit
Satelliten: Die Vergabe der Übertragungsrechte an die Cecchi-Gori-Gruppe
wird in Italien zum Politikum. Die rechte „Nationale Allianz"
schlachtete das Thema für den aktuellen Wahlkampf aus und behauptete,
die Regierung habe hinter den Kulissen an der Entscheidung des
Fußballverbandes mitgebastelt. Gori sitzt als Vertreter einer Partei der
Mitte im Senat. Daß der rechte Medienzar Berlusconi letztlich erfolglos
blieb, lag an seinem mageren Gebot von 170 Milliarden Lire. Sogar die
RAI brachte immerhin 185 Milliarden auf, konnte die Gori-Gruppe mit
ihren 214 Milliarden Lire aber nicht schlagen. Die Branche wundert sich:
Unternehmer Vittorio Cecchi Gori verdiente an seinen Sendern 1994 gerade
mal 25 Milliarden Lire, trägt einen Schuldenberg von 125 Milliarden Lire
vor sich her. Er träumt wegen des Fußballs völlig unrealistisch, aber
öffentlich von einer Verdreifachung seiner Einschaltquoten. Seine
Sender, allen voran das jüngst gekaufte Telemontecarlo, erreichen
terrestrisch bestenfalls drei Viertel Ialiens; auf Satellit sucht man
sie vergebens. Zu allem Überfluß hat sich die Gori-Gruppe für 15
Milliarden Lire auch noch die Hörfunkrechte gesichert, ohne einen
einzigen Radiosender zu besitzen. Seriös hört sich das nicht an -- es
sei denn, ein größerer Medienkonzern steckt dahinter. In diesem
Zusammenhang war der Name Murdoch zu vernehmen.
Interessant: Die Pay-TV-Rechte sind inzwischen fast genausoviel wert.
Für 203 Milliarden Lire gingen sie an Telepiù, das derzeit drei Kanäle
terrestrisch und auch digital auf EUTELSAT Hot Bird versendet. An dem
Unternehmen sind unter anderem Pay-TV-Multi NetHold, die Münchner
Medieneminenz Leo Kirch und der italienische Ex-Ministerpräsident
Berlusconi beteiligt. Ab August will man auf Telepiù 2 Liveübertragungen
von Spielen der 1. und 2. Liga zeigen.

Nix passiert
Chinas Raumfahrtindustrie tut so, als sei nichts geschehen Ende Februar.
Dabei sollten die Alarmglocken schrillen bei allen für Satellitenstarts
Verantwortlichen: Bei dem mißglückten Versuch, INTELSAT 708 ins All zu
befördern, versagte nach offiziellen chinesischen Angaben die
Stabilisierung der Startrakete vom Typ Langer Marsch 3B nach bereits
zwei Sekunden. Man ist also offenbar nicht einmal in der Lage, dieses
Vehikel für mehr als ein paar Sekunden auf Kurs zu halten, was übrigens
nicht nur für inzwischen offiziell bestätigte sechs Todesopfer und 57
Verletzte sorgte (acht liegen noch immer im Krankenhaus), sondern auch
für Schäden an der Startplattform in Xichang. Die wurden jetzt
beseitigt, so daß APSTAR 1A vermutlich am 10. April starten kann. Das
allerdings mit einer „starterprobten" Rakete vom Typ Langer Marsch 3.
Das ist der Nachfolger des ebenfalls von Chinesen buchstäblich in die
Luft gejagten APSTAR 2. Weiterer Fahrplan für das chinesische Roulette:
Der Eigenbau DFH 3R im April oder Mai, ECHOSTAR 2 im Mai oder Juni.

Satellit zu verkaufen
Knuddelig rund ist der COSMOS-Spionagesatellit. Und Sie wollten ja schon
immer Ihren eigenen Satelliten, nicht wahr? Kein Problem, denn unterm
Ladentisch gibt's diesen Satelliten sogar komplett mit Start und
In-Orbit-Kontrolle.
So jedenfalls das Erlebnis von Fachredakteur Christian Mass, der unter
dem Signum „Dr. Dish" für die Satelliten-Fachzeitschrift TELE-satellit
einschlägige Artikel verfaßt. Ihm wurde nämlich genau ein solcher
COSMOS-Satellit zum Kauf angeboten, komplett mit allem Drum und Dran.
Provoziert hatte Dr. Dish das Angebot durch gezielt ausgestreute
Gerüchte, er würde für einen kleinen und „armen" Staat einen
Spionagesatelliten suchen. Prompt meldete sich ein Zwischenhändler aus
den USA, der diesen russischen Satelliten verhökern wollte. (Allerdings
vermutlich für mehr als 440 Dollar -- Sat-ND, 28./29.2.96.)
In der März-Ausgabe der Fachzeitschrift TELE-satellit, die jetzt am
Kiosk erhältlich ist, wird diese unglaubliche Geschichte mit allen
Einzelheiten geschildert. Es ist dies bereits die achte Folge einer
Serie, die sich mit Spionagesatelliten beschäftigt.
Denn so geheim sind diese Satelliten keineswegs, schon mit geringen
Mitteln lassen sie sich empfangen. Darüber wird in der folgenden Ausgabe
von TELE-satellit (erhältlich im April) berichtet werden.
Außer am gut sortierten Kiosk gibt es TELE-satellit auch als
Einzelexemplar beim TELE-satellit Presseservice (Postfach 48, D-86416
Diedorf) für DM 10,--


Thanks to our contributors --

Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com
Jitse Groen: jgl@dds.nl
Darreel Reed: darrellreed@doctord.ruhr.de

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