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MPEG-Aussteiger+Piraten




Heute lese ich von der Verabschiedung der Bertelsmann-Gruppe und PRO7 aus
der digitalen TV-Welt. Niedrige Verkaufszahlen bei den DF1-Paketen scheint
der Mitauslöser zu sein. Was passiert wenn die ersten Piratenkarten auf den
Markt kommen und die notwendigen Einnahmen der Anbieter noch mehr nach unten
drücken? Oder ist das System piratensicher?
Julius Leingerber, D-Potsdam

Dr.Dish:
Die heutige Situation (niedrige Abo-Verkaufszahlen und sich zurückziehende
Anbieter) kam nicht als Ueberraschung. US Seh-Gewohnheiten lassen sich -
nocht nicht - einfach auf den europaeischen Markt uebertragen. Je nach Land
werden zwischen 20 und 50 Mark fuer ein Pay-TV Abo verlangt. Hinzu kommen
die ueberteuerten Receiver (in den Niederlanden werden DM 1450,- fuer einen
PACE verlangt). Auf die Idee einen Dual-Receiver (analog/digital) zu bauen
kommt kein Hersteller, denn die festen Auftraege der Paket-Anbieter
soundsoviele Receiver nach ihren Vorgaben - mit intergrierter Landesgrenze -
zu bauen, ist eine Lizenz zum Gelddruck und man huetet sich in diesen
sclechten Zeiten innovativ zu sein.

Schnell erkennt der Zuschauer dass 25 oder 50 neue Programme absolut keine
Neuheiten bringen. Die inhaltliche Qualität der einzelnen Programme muss
zwangslaeufig nachlassen und rutscht  unter das Gluecksrad-Niveau ab.
Hinzu kommen dann noch systembedingte technische Anlaufschwierigkeiten und
die nicht gerade fachmaennische Vermarktung ueber Grossmaerkte.
Offiziell wird das digitale System als absolut piratensicher gepriesen, doch
die Praxis beweist genau das Gegenteil. So hat der Kartenhack bei dem
US-Anbieter DirecTV zu einem internen Schock gefuehrt. Nicht die paar
tausend zirkulierenden Karten machen Sorge, sondern die Tatsache des Hacks.
In internen Gerspraechen auf der diesjaehrigen IBC in Amsterdam zeigten sich
Anbieter und auch Entwickler von Encodern besorgt. Hinzu kommt noch dass
auch in Europa die erste illegale Karte nicht lange auf sich warten laesst.

Als TV-Standard ist MPEG eine feine Sache. News-Provider koennen ihre
Ueberspielungen wirklich kostenguenstig realisieren und auch kleinere Sender
koennen sich schon mal einen eigenen Feed leisten. D.h. es gibt mehr
Nachrichten aus aller Welt und selbst NTV hat inzwischen erkannt dass diese
Welt nicht beim Bonner Hinterbaenkler endet. Videokonferenzen werden auch
fuer mittlere Betriebe bezahlbar und hohe Reisekosten werden eingespart.
Also nicht MPEG verfluchen!
Dr.Dish (Christian Mass)
TELE-satellite magazine
drdish@tv your satellite info-channel



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